Ökumenischer
Besinnungsweg "Arbeit"​

Ökumene gehen

Gott ehren

über Arbeit nachdenken

Freude erleben

Die Überlieferung erzählt, Jesus habe wohl den Handwerkerberuf seines Vaters Josef erlernt. Jesus wird aber nicht als arbeitender Mensch dargestellt.

Unsere moderne Industriegesellschaft ist eine Leistungsgesellschaft, in der das Leistungsprinzip die entscheidende Rolle spielt. Soziale Chancen und soziale Anerkennung hängen von der Leistung des Einzelnen ab. Der ehemalige russische Präsident, Michael S. Gorbatschow, bemerkte dazu einmal: „Nur wer etwas leistet, kann sich etwas leisten!“

Christlicher Glaube und weltliche Arbeit scheinen wenig miteinander zu tun zu haben. Selbst Christen scheinen oft in zwei verschiedenen Welten zu leben. Millionen von Christen gehen täglich zur Arbeit, ohne den Beistand des Wortes Gottes zu holen. Für sie sind Arbeit und Religion unterschiedliche Dinge geworden. Die weltlichen Dinge sind alleine gelassen in ihren egoistischen und zerstörerischen Zielen. Christen schweigen zur Arbeit in der modernen leistungsorientierten Gesellschaft. Diese Haltung ist falsch und unbiblisch.

Dieser ökumenische Besinnungsweg will die Verbindung von Arbeit und christlichem Glauben in den Mittelpunkt stellen.

 

„Broschüre Besinnungsweg“ zum Download

Vortrag von Prof. em. Dr. Dr. Heribert Popp zum Download

 

0/4400 m Rappenbügler Kirche
Symbol: Gemeindemissionskreuz
(Künstler: Harald Schmidt; Spender: Kirchenverwaltung St. Josef)

Betrachten wir das große Kreuz aus Holz, so fällt uns ein, dass Josef ein Zimmermann war, der mit Arbeit am Holz für sich, Maria und Jesus den Lebensunterhalt verdiente. Jesus, der an diesem Kreuz uns durch seinen Tod erlöste, war selber ein Bauhandwerker bis er als Wanderprediger umherzog und den christlichen Glauben lehrte. Übrigens, schon im Paradies bekam der Mensch einen Arbeitsauftrag, so arbeitet der Mensch im Auftrag Gottes. Menschliche Arbeit kann zu einem Instrument des Segens werden, wie es schon im Alten Testament heißt: „An Gottes Segen ist alles gelegen“. Daher können wir uns noch so sehr anstrengen, aber ohne Ihn ist alles nichts. Seine Gnade ist für uns überlebenswichtig.
Mit Hilfe der Arbeit erfüllen wir Menschen das Liebesgebot Gottes: Gott und den Nächsten zu lieben. Denn mit Hilfe der Arbeit können wir neben der Befriedigung unserer menschlichen Bedürfnisse Mittel verdienen, um anderen zu helfen.
Paulus fordert sogar auf, immer mehr zu arbeiten und begründet dies mit: Weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn. (1.Kor.15,58). Wir zeigen ja durch gute Arbeit unsere Liebe zu Gott! (Röm.14,7; Eph.6,5-9; Kol. 3,23f). Arbeit, die für Gott geschieht, frustriert nicht. Recht verstandenes Arbeiten ist arbeiten im Auftrag und Angesichte Gottes für den Nächsten als Dienst am Nächsten.
Durch das Arbeiten dienen wir also den Menschen und erfüllen damit das Gebot der Nächstenliebe!

„Weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.“ (1.Kor.15,58).

170/4230 m Platz der alten Turnhalle
Symbol: Labyrinth
(Künstler: Mario Wagner, Josef Hochmuth mit dem GOV – Meßnerskreith. Spender: Stadt Maxhütte-Haidhof, Firma Hochmuth)

Das Labyrinth, wie wir es hier sehen, ist ein mehr als 3000 Jahre bekanntes Symbol und bezeichnet ein System von Wegen, bei dem es Wegeverzweigungen und Sackgassen gibt, wodurch ein Verirren möglich ist.
Das Abschreiten des Labyrinths kann als Symbol für unsere verschlungenen Arbeitswege verstanden werden und fordert uns zum Überdenken des eigenen Arbeitslebens auf. Lande ich in Sackgassen, ist dies ein Zeichen, dass ich mich in meiner Arbeit übernehme, dass ich überfordert bin und wie vor einer Mauer stehe. Modern bezeichnet man das auch als Burnout, wie es Spitzensportler in der Öffentlichkeit kund taten. Fast jeder vierte Bundesbürger habe mindestens einmal in seinem Leben mit Burnout zu kämpfen.
Beim Burnout steht am Anfang meist ein hohes Engagement für den Beruf. „Wer ausbrennt, muss erst einmal gebrannt haben“. Die „Workaholics“ sind sehr aktiv, stehen ständig unter Zeitdruck, fühlen sich unentbehrlich und verdrängen Misserfolge und Enttäuschungen. Die Folge ist schlechtes Schlafen, zunehmendes Fehlen von Energie, die tägliche Arbeit wird zur Belastung.

Wie bei einem Labyrinth, bei dem man sich strategisch verhalten muss, um wieder heraus zu finden, so gibt es für diese Arbeitsüberforderung, das Burnout, Wege daraus. Folgende Fragen können dabei helfen:

Tu ich wirklich das, was mir liegt? Oder habe ich meine Berufswahl vor allem aus Ehrgeiz getroffen?
Will ich jemandem etwas beweisen? Haben sich andere, meine Eltern oder Lebenspartner, immer diesen Beruf für mich gewünscht?
Habe ich ständig das Gefühl, meine Aufgaben nicht zu schaffen? Das ist dann vielleicht ein Hinweis darauf, dass mir eine andere Tätigkeit oder Position näher läge.
Geht es nicht in manchen Arbeitssituationen auch ohne mich?
Auch die Einstellung zur Religion spielt bei der Bewältigung von Burnout eine wichtige Rolle. Burnout gedeiht, da heute individuelle menschliche Entscheidungen eine hohe Stellung haben. Hier hilft das Bewusstsein mehr Ereignisse in der Arbeit als göttliche Fügung zu betrachten.

„Wer ausbrennt, muss erst einmal gebrannt haben“.

500/3900 m Dierldrathsee
Symbol: Esel mit Wagen, auf dem Formen der Arbeit liegen
(Künstler: Gerhard Karl und Manfred Weiß mit Kindergarten St. Josef)

Betrachten wir den Esel mit seinem Wagen und der Last, fällt uns der Spruch von John Henry Newman dazu ein „Gott nimmt uns die Lasten des Lebens nicht ab, aber er gibt uns die Kraft, sie zu tragen!“. So machen wir uns Gedanken über die Wagenladung und denken an zehn Kriterien für gute Arbeit.

Gute Arbeit…

stellt Produkte her, die wirklich wertvoll sind;
respektiert die Würde jedes Menschen als Ebenbild Gottes;
ist Dienst am Nächsten;
gibt dir die Möglichkeit, deine Gaben zu verwirklichen;
geht achtsam mit der Schöpfung um;
gewährt angemessenes Einkommen und gute Arbeitsbedingungen;
gibt die Möglichkeit, Arbeitsbedingungen und Arbeitsrhythmus zu beeinflussen;
ermöglicht angemessene Ruhepausen und Erholung;
stärkt jedes Mitglied der Gemeinschaft im Betrieb oder im Gemeinwesen:
ermöglicht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
(Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Finnland)

„Wenn Form und Inhalt des Wagens passt, ist das des Esels halbe Last!“

1000/3400 m Bahnunterführung
Symbol: Kreuz und Hammer (Ersteller: KAB Ortsverband Rappenbügl)

Kreuz und Hammer – unser Zeichen
Beides soll uns Weiser sein,
beides ist in sich verschlungen
keines steht für sich allein.
Kreuz und Hammer, bet´und arbeit´
Herr dir soll´s geopfert sein.
Dieses Kreuz, das uns erlöset
Als der Herre daran hing
Sei stets bei uns weil Gott damit
Unsre ganze Schuld auffing.
Kreuz des Herrn hilf uns auf Erden,
dass das Leben uns geling.
Dieser Hammer, den wir spüren,
den wir schlagen Tag und Nacht,
der uns Lohn bringt, der uns Brot bringt,
der uns auch oft müde macht.
Unsere Mühen, unsere Lasten,
Herr dir sind sie dargebracht.
Kreuz und Hammer – bet´und arbeit´
Sind verflochten und ineinand´
Eines ist so wie das Andre´
Gib dem anderen die Hand.
Darum ehret dieses Zeichen
Es sei uns ein heilig Pfand.
(KAB-Lied)

„Beten und Arbeiten gehören untrennbar zusammen“

1400/3000 m Kreuzung Ecksteinstr.-Wasserwerkweg
Symbol: Bank
Ersteller: Stadtverwaltung Maxhütte-Haidhof)

Setzen wir uns auf die Bank und erholen uns!
Der Gedanke an die Erholung von der Arbeit spielt im Alten und Neuen Testament eine große Rolle. In 2. Mose 20,8 steht: „Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun; aber des siebenten Tages sollst du feiern, auf dass dein Ochs und Esel ruhen und deiner Magd Sohn sich erquicket.“ Auch Gott wird in der Bibel als arbeitender Gott vorgestellt, der in sechs Tagen die Welt erschuf, am siebten aber ruhte.
Die Arbeit erhält von Anfang an im Ruhegebot eine Grenze. Der Mensch darf sich nicht an die Arbeit verlieren. Daher gebietet Gott ein Ruhegebot, das wie eine gute angenehme ärztliche Verordnung wirkt: An jedem siebten Tag dürfen wir mit bestem Gewissen nichts tun. Wir dürfen faulenzen auf Befehl!
„Es bleibt dabei – der Sonntag ist frei“
Herr Jesus Christus, der Sonntag gibt jeder Woche Rhythmus, Struktur und ein Stück Freiheit. Mit der Gefährdung des Sonntags setzen wir ein wertvolles Geschenk aufs Spiel. Ohne Sonntag gibt es nur noch Werktage!

Auch im Tageablauf ist neben Schlafen und Essen in unserer Zeit immer mehr Freiraum entstanden. Der Feuerabend ist bei den abhängig Beschäftigten fester Bestandteil im Tagesablauf. Wir betrachten die Gedanken einer Kassiererin über den ersehnten Feierabend:
Die Füße schmerzen, der Rücken verspannt.
Schönen Feierabend hatte eine Kundin gemeint; nett gemeint.
Lieber Gott, hilf mir noch zwei Stunden,
hoffentlich kriege ich den früheren Bus.
Klaus hat gekocht, Silke wird schon schlafen.
Nur noch zwei Stunden, meine Familie.
Ich habe Arbeit, Gott sei Dank.
(aus Martin Huhn in „Gott in vielen Stimmen“, Mannheim 2001)

Gott, segne und behüte uns dort, wo wir arbeiten und lass dein Angesicht über uns leuchten dort, wo wir in unserer Freizeit sind: in unseren Familien, bei Freunden und Nachbarn.

„Es bleibt dabei – der Sonntag ist frei“

1840/2560 m Verau Am Dorfweiher beim Teich
Symbol: Stele mit Tretmühle und Roboter
(Ersteller: Maschinenbaumeister Gerhard Schmid u. Metallbaumeister Andreas Beer)

Betrachten wir das Symbol „Tretmühle“, das ein altes Bild für den Fluch Arbeit ist. So war es in der Antike durchwegs üblich, dass Mühlen nicht von Tieren oder Wind- bzw. Wasserkraft angetrieben wurden, sondern dies Sklaven oder Kriegsgefangene machen mussten. Was wird in diesem Bild „Tretmühle“ deutlich?

Monotonie der Arbeit
Es ist kein Produkt sichtbar, das Ergebnis der Arbeit ist unsichtbar
Es gibt keinen Fortschritt, weder Einsicht noch Verantwortung in bzw. für das Tun
Der Arbeiter verfügt nicht über seine Zeit
Es gibt keine KollegInnen, keine Kooperation
Arbeiter ist verkrümmt, klein gehalten; er arbeitet unter seinem Niveau physischer, emotionaler, geistiger Begabungen
Ist es ein Bild aus der Antike?
Leider nein. Es ist ein aktuelles Bild und nicht nur in der sogenannten Dritten Welt.
Arbeit ist Ware mit einem Wert, der gleich Null werden kann, wenn ein Überangebot besteht. Rationalisierung durch Roboter lässt z. B. monotone Arbeit reduzieren, bedeutet gleichzeitig Arbeitsreduktion gegen Null, also Arbeitslosigkeit.
Weniger qualifizierte Jobs werden ausgelagert, die neuen Arbeitssklaven finden wir bei Leasingleuten, bei Reinigungsfirmen. Normalarbeitsverträge werden zu Ausnahmen, die Sicherheit eines Arbeitsplatzes wird zunehmend von Börsenkursen abhängig.
Junge Menschen werden noch nicht (unqualifiziert), alte Menschen nicht mehr (weniger Tempo) gebraucht.
(Franz Pointl,Stellvertretender KAB Diözesanvorsitzender)

Betrachten wir das Symbol „Roboter“, so denken wir an die Arbeitserleichterungen, die uns die generationslange Arbeit gebracht hat. Unser Leben wurde in vielen Bereichen durch die Arbeit anderer erleichtert. Im täglichen Leben erfahren wir diesen Segen der Arbeit.

„Wo Arbeit nur Geldquelle bedeutet, wird sie zum Fluch. Betrachtet man die generationenlange Arbeit, mit der die Welt zu einer menschlichen Welt gemacht wurde, sieht man ihren Segen.“

2500/1900 m Gartenweg, Jensch
Symbol: Waage (zur Skizze)
(Fachbereiche Bau- und Metalltechnik vom beruflichen Schulzentrum Schwandorf)

Familie und Wirtschaftssystem sind wechselseitig aufeinander angewiesen wie die beiden Seiten einer Waage; jedoch sind unter den gegenwärtigen Bedingungen die Familien einseitig zu Anpassung an die Erfordernisse der Arbeitswelt gezwungen, die zulasten des Familienlebens und gemeinsamer Familienzeit geht.
Für 47 % der Bevölkerung gehört eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit zu den wichtigsten politischen Aufgaben. 58 % der Bevölkerung finden, dass es in Deutschland schlecht um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht, 21 % sehen eine gute Vereinbarkeit eingetreten, nachdem sich in den letzten Jahren einiges getan hat. Von Eltern mit Kindern unter 18 Jahren bewerten zwei Drittel die Vereinbarkeit als nicht so gut.
Aber eine halbwegs zufrieden stellende Lösung des Problems der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit ist für junge Paare häufig ausschlaggebend bei der Entscheidung für oder gegen Kinder. Die Arbeitswelt und die Betriebe müssen sich deshalb stärker auf die Bedürfnisse der Familien einstellen. Gewünscht werden flexible Arbeitsmodelle, die beiden Elternteilen sowohl Berufstätigkeit als auch Familienverantwortung ermöglichen. Die Wirtschaft hat dies erkannt und beginnt, familienfreundliche Arbeitsmodelle zu entwickeln und umzusetzen.

Gebet von arbeitenden Eltern
Wenn ich arbeite, dann bin ich weg von zu Hause.
Ich bekomme so wenig mit davon, wie meine Kinder heranwachsen.
Ich habe Angst Herr, dass mir meine Kinder irgendwann fremd werden;
Zeig mir einen Weg zu ihnen! Ich will ein(e) lebendige(r)/Vater/Mutter sein,
der/die für sie da ist, wenn sie ihn/sie brauchen.

„Alle unter einem Hut zu bekommen“

3000/1400 m Gartenweg, Heigl
Symbol: Asklepios Schlange
(Künstlerin: Tanja Fleischmann)

Wir betrachten das Standessymbol der Mediziner, die Asklepios-Schlange, die 293 v. Chr. Rom von einer Krankheit, einer Seuche, rettete.
Arbeitstempo und Aufschwung der Profite sorgten 2010 für einen deutlichen Anstieg der Arbeitsunfälle in Deutschland. Eine Studie des Bonner Ökonomen Armin Falk findet „Ungerechte Löhne sind schlecht für das Herz. Menschen, die ihre Bezahlung als unfair empfinden, geraten schnell unter Stress“.
„Arbeitest du noch, oder verzweifelst du schon?
Arbeit macht immer mehr Menschen krank. Therapeuten schlagen Alarm: Immer mehr Arbeitnehmer können aufgrund psychischer Erkrankungen ihrem Job nicht nachgehen. Der Grund ist oft Überlastung durch die Anforderungen der modernen Arbeitswelt. Eine Umfrage unter Betriebsräten zeige, dass in 84 % der Betriebe große Teile der Mitarbeiter ständig unter hohem Zeit- und Leistungsdruck stehen. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) dagegen meldet: „Berufstätigkeit wirkt insgesamt sehr positiv auf die psychische Gesundheit.“
Zu einer Häufung psychosomatischer Beschwerden komme es auch, wenn der berufliche Einsatz in keinem Verhältnis zum Lohn und zur sozialen Anerkennung stehe, z.B. bei CallCenter-Mitarbeitern. Besonders gefährdet sind die humanen Dienstleistungen, also Lehr- oder Pflegeberufe, wo die Frustrationsrate sehr hoch ist.
Lösung: Es gelte, die Kontrolle zurückzugewinnen durch Gespräche mit Vorgesetzten, aber auch durch den Abschied von übersteigerten Erwartungen an sich selbst. Die Persönlichkeit des Mitarbeiters stärken und die Kultur des Unternehmens verbessern.
Psychisch gesund bleibt, „wer erlebt, dass er Einfluss auf seine Tätigkeitsabläufe hat und sein Arbeitseinsatz angemessen honoriert wird, durch Anerkennung, aber auch durch die Vergütung“, betonte der Präsident der Psychotherapeutenkammer. Wichtig ist auch, dass das private Umfeld stimmt und dass die beruflichen Sorgen von einer stabilen Familie aufgefangen werden.

„Arbeitest du noch, oder verzweifelst du schon?“

3450/9500 m Tennisplatz

Symbol: Lore
(Ersteller: Johannes Würdinger, Tennisclub; Spender: Thyssen Dück GmbH)

In Raum Maxhütte-Haidhof verdienten sich viele Männer ihren Lebensunterhalt mit solch einer Lore, ein Transportwagen zum Transport von Braunkohle oder Eisenerz oder Abraum. Die Arbeit war hart, aber der Lohn reichte für die Familien. Heute ist es, dass viele Vollzeit arbeiten und doch kaum über die Runden kommen. So erhalten 22% der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland (6 Mill.) Niedriglöhne (ca. 2200 € brutto) und 2,7 Mill. Armutslöhnen (ca. 1450 € brutto).
Daher ist es nicht verwunderlich, dass von den Armutslohnempfängern 900.000 Arbeitslosengeld II in Form von aufstockenden Leistung, zusätzlich zum Lohn beziehen.
Die Bibel setzt sich für die armen Tagelöhner ein. So heißt es in 5. Mose 24,14: „Dem Tagelöhner, der bedürftig und arm ist, sollst du seinen Lohn nicht vorenthalten“. Jede Ausbeutung des Schwächeren wird in der Bibel verurteilt. So sagt Jesus einmal, dass jeder Arbeiter seines Lohnes wert sei (Lukas 10,7).
Zahlt der Arbeitgeber schlecht, dann wird der Arbeitnehmer keine Veranlassung sehen, sein Bestes auf dem Arbeitsplatz zu geben. Er wird sich vor der Arbeit drücken. Empfindet der Arbeitnehmer den Lohn für fair oder hat er den Eindruck, dass er einen hohen Lohn erhält, wird er demzufolge eine höhere Leistung erbringen, was auch wieder auf den Arbeitgeber positiv zurück kommt.
Im Sinne von Matthäus 20,1-16. „Nur was die Lage der Schwächeren bessert, hat Bestand“, bitten wir:

Guter Gott, gib uns Kraft und Mut uns für Betroffene einzusetzen und sie zu schützen: im Bekanntenkreis und am Arbeitsplatz.
Guter Gott, lass uns wahrnehmen, wo Menschen in unserer Umgebung unter dem Gefühl der Wertlosigkeit leiden und uns deine bedingungslose Liebe weitergeben.
Wir beten für die Menschen unter uns, dass der Segen Gottes sie umfange und Entscheidungen getroffen werden – auch bei uns – die ihrem Leben dienen.


„Nur was die Lage der Schwächeren bessert, hat Bestand.“ (Matthäus 20)

4000/400 m Seniorenheim „Evergreen“
Symbol: „Windspiel“
(Idee: Frau Leichtenberger, Kunstglas: Schüler der AG Kunst der Mittelschule, Metallgitter: Schüler der 7. Klassen der Mittelschule in Zusammenarbeit mit den Auszubildenden der Firma Läpple in einem Projekt „Auszubildende als Tutoren für Schüler“)

Bildung und Arbeit verbinden ganze Generationen miteinander
Ein so genanntes „Windspiel“ begegnet uns hier vor unserem Maxhütter Seniorenheim „Evergreen“.
Dieses Symbol ist aus Eisen und Kunstglas gefertigt. Die Kunstgruppe der Mittelschule schnitt, bemalte und verformte die Kunststoffteile. Für die Erstellung des Eisengerüstes nahmen dann die Auszubildenden der Lehrlingswerkstatt der Teublitzer Firma Läpple die Schüler der Mittelschule mit an die Hand und unterwiesen diese im Schweißen, Sägen und Feilen. In diesem gemeinsamen Projekt gelang so der Schulterschluss zwischen Auszubildenden und Schülern einerseits und von Arbeit und Bildung auf der anderen Seite.
Dieses „Windspiel“ verbindet somit ganze Generationen miteinander: Lehrlinge und Schüler, Arbeiter und Senioren. Das Thema Arbeit und Bildung, schulische wie auch berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung prägen unser ganzes Leben und begegnen uns immer wieder.
Unsere Stadt Maxhütte-Haidhof wird zu Recht als eine Arbeiter- und Eisenstadt bezeichnet. Doch sie konnte es nur werden, weil unzählig viele Menschen in der Produktion und in der Verarbeitung des Eisens, in unserer „Maxhütte“, ihr Wissen und Können, ihre Fähigkeiten und Talente mit Umsicht, Leidenschaft und Weitblick mit eingebracht haben. Was damals für das Eisenwerk galt, ist heute nicht anders: Auch wenn sich vieles verändert hat, können wir unseren täglichen Wissens- und Leistungsstandard nur erhalten, wenn wir bereit sind, täglich offen zu sein und zu bleiben für Neues und Anderes. Schon sehr früh werden unsere Kinder und Jugendlichen an die Chancen und Möglichkeiten von Technik und Wissenschaft und universalem Wissen auf vielen Bereichen und Gebieten unseres alltäglichen Lebens herangeführt. Dabei ist es eben unerlässlich, sich zu bilden, strebsam zu sein und immer wieder dazu zu lernen. Ein altes Sprichwort sagt: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!“, d.h. je früher man sich bildet, desto besser ist es.
Das Leben ist nicht immer leicht. Es ist auch nicht immer ein „Windspiel“; ganz und gar nicht, aber es ist eine Herausforderung und Aufgabe. Es ist interessant und fordernd, bunt und facettenreich. Das Fundament von Bildung und Arbeit möchte uns Sicherheit geben, auch wenn uns der Wind in’s Gesicht bläst und sich vieles in unserem Leben wandelt und verändert, und einen festen Stand geben, damit wir bestehen können; als Kind und junger Mensch ebenso wie als Mann und Frau im Erwachsenen- und später dann im Seniorenalter.
Gott helfe uns, Bildung und Arbeit zum Segen für alle Generationen gereichen zu lassen; in unserer Stadt und überall!
(Pfr. Gerhard Schedl)

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!“

4060/260 Friedhofskirche
Symbol: Große Grubenlampe
(Idee: Pfr. Peter Häusler, Christa Rinner; Künstler: Siegfried Drexler, Schlossermeister, Schwandorf, Bergknappenverein Ponholz)

Das Modell einer überdimensionalen Grubenlampe („Deutsche Markscheider-Karbidlampe“) erinnert an die Zeit des Bergbaus in Maxhütte. Jahrzehntelang haben Bergknappen mit dieser Tätig-keit ihrem Leben einen Sinn gegeben, verbunden mit Mühsal und Leid, aber auch mit Verantwortungsbewusstsein und mit dem Dienst an den Mitmenschen.

„Wozu das alles? Wozu soll ich arbeiten? Damit ich mich kaputtmaloche, um mit 65 in den Ruhestand zu gehen und fünf Jahre später abzukratzen? Warum soll ich mich noch anstrengen, irgendetwas zu erreichen, wenn es letztendlich doch für‘n Arsch ist, weil ich früher oder später krepiere?! Ich kann ein Haus bauen, Kinder bekommen und was weiß ich nicht alles. Aber wozu?“
Sind Sie wegen dieser Worte jetzt schockiert? Ich hoffe es!
Sie stammen von dem 18-jährigen Amokläufer aus dem westfälischen Emsdetten, der am 20. November 2006 37 Menschen in einer Realschule teilweise schwer verletzt und sich anschließend auf schreckliche Weise selbst gerichtet hat. Motiv für die Tat: „Allgemeiner Lebensfrust“!
Dieser Fall macht in drastischer Weise deutlich, wie wichtig es ist, dass wir einen Sinn in unserem Leben sehen. Die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens ist deshalb eine Frage, die man sich nicht erst am Lebensende stellen sollte, sondern bereits in der „Blüte“ des Lebens oder noch besser, schon in ganz jungen Jahren.
Ein Sprichwort sagt: „Wir leben nicht, um zu arbeiten, sondern wir arbeiten, um zu leben“. Besonders Menschen, die arbeitslos sind, spüren, dass ihnen etwas fehlt, dass sie etwas brauchen, um ihrem Leben Sinn zu geben, dass Arbeit ein wesentlicher Bestandteil des Lebens ist.
Im Lauf der Geschichte hatte das Wort „Arbeit“ verschiedene Bedeutungen:
Das Alte Testament verstand unter dem hebräischen Wort עבודה (abodah) – „Arbeit“ – die Tätigkeit eines Knechtes.
Bei den Griechen hieß „Πόνος“ (Ponos) Mühsal, Leid (französisch: „peine“, deutsch: „Pein“).
Das lateinische „labor“ bedeutet Drangsal, Leid, Kriegsmühen. Cicero erklärte in seinem Buch „De Officiis“: „Wer um Geldes willen arbeite, habe eine sklavische Gesinnung“.
Im Neuen Testament gilt Arbeit nicht mehr als Tätigkeit eines Knechtes, sondern hat die Bedeutung des dankbaren Dienens: Arbeit im Dienste Gottes und des Menschen.
Und Paulus wertet die Arbeit sogar zu einer Tugend auf, wenn er in seinen Briefen an die Thessalonicher schreibt: Wer arbeitsfähig ist, solle sich selbst ernähren; nur wer dazu nicht in der Lage ist, wird unterstützt. (1 Thess 4,11; 2 Thess 3,10-12)
Später, während der industriellen Revolution, erhält Arbeit einen gesellschaftlichen Nutzwert (im Gegensatz zum Adel). Sie wird materiell und personell zum Sinn des Lebens.
Der Arbeitslose oder Frühpensionär ist hier in den meisten Fällen überflüssig. Und so fühlt er sich auch – nicht weil ihm das Brot fehlt, sondern weil der Mensch für Brot allein nicht arbeitet.
Aber nicht nur die Arbeitslosen sind gezwungen, sich mit dem Sinn der Arbeit auseinander zu setzen. Gerade auch Menschen in Führungspositionen und in Berufen, die mit sehr viel Stress und Verantwortung verbunden sind, stellen sich diese Frage. Andere wiederum finden keinen Sinn mehr in ihrer Arbeit, sondern empfinden sie als Last. Unzufriedenheit und Krankheit sind mögliche Anzeichen dafür, dass sie keinen Sinn mehr sehen in ihrem Leben und in ihrer Arbeit.
Studien haben gezeigt, dass es vor allem von der Einstellung der Person abhängt, inwieweit die Arbeit als sinnvoll empfunden wird. Darüber hinaus ist es von großer Bedeutung, inwieweit die Arbeit und der Beruf als innere Berufung empfunden wird.
Menschen, die in Berufen tätig sind, in denen sie ihren Neigungen nachgehen können, z.B. Künstler, Forscher, Handwerker, erleben ihre Arbeit sinnvoller als z.B. viele Büroangestellte in großen Organisationen.
„Arbeit und Sinn des Lebens“ – so lautet das Thema dieser Station des ökumenischen Besinnungsweges.
Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer sah den Sinn des Lebens vor allem in der Nachfolge Christi: „Wir meinen, weil dieser oder jener Mensch lebt, habe es auch für uns Sinn zu leben. In Wahrheit ist es aber so: Wenn die Erde gewürdigt wurde, den Menschen Jesus zu tragen, wenn ein Mensch wie Jesus gelebt hat, dann und nur dann hat es für uns Menschen einen Sinn zu leben … Der unbiblische Begriff des Sinnes ist ja nur eine Übersetzung dessen, was die Bibel ‚Verheißung‘ nennt.“
Diese „ökumenischen Gedanken“ mögen Sie, liebe Wanderer und Pilger, auf dem Weg zur letzten Station an der evangelischen Segenskirche (oder von dort her zur nächsten Station) begleiten.
Peter Häusler, Pfr.

„Man hat die Arbeit ihres naturgemäßen Sinnes entkleidet und sie entpersönlicht“

(Pater Josef Kentenich, Gründer der Schönstattbewegung)

4400/0 Evangelische Segenskirche
Symbol: WAA-/Arbeitsplatzerhaltungs-Kreuz (Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde)

Da Arbeit und Beruf ein wesentlicher Teil unseres Lebens sind, nimmt der christliche Glaube den Menschen und seine Arbeit ernst und lässt auch diesen Teil unseres Lebens im Lichte des Wortes Gottes und in der Verantwortung vor ihm sehen. Gott holt den Menschen in seinen Dienst und lädt ihn ein, in Gottes Schöpfung zu arbeiten, an ihr teilzuhaben, sie zu gestalten und zu bewahren. Menschliche Arbeit kann so zu einem Instrument des Segens werden.
„Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“ (Gen 1,15)

Dessen waren sich auch die Schreiner der Maxhütte bewusst, die dieses Holzkreuz angefertigt haben. Von der Schließung des Eisenwerks und dem Verlust der eigenen Arbeitsplätze bedroht, schufen Sie dieses Kreuz als Zeichen der Hoffnung und des friedfertigen Protests für ein Recht auf Arbeit.
Bei einer Großdemonstration erstmals mitgeführt, diente es als Symbol für das Mitgehen Gottes, für das Recht des Menschen auf Arbeit und als sichtbares Zeichen der Hoffnung. Zahlreiche Kundgebungen unter dem „Symbol des Kreuzes“ folgten, in denen sich viele Familien und Sympathisanten für den Erhalt der Arbeitsplätze anschlossen.
So wurde dieses Kreuz ein fester Bestandteil der Protestkultur hier in der Region. Zunächst noch für den Erhalt von Arbeitsplätzen, später dann, um dem Widerstand gegen Atomkraft und die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf Ausdruck zu verleihen.
Dieses Kreuz war stets ein „Symbol gegen die Angst und das Leid und für die Zuversicht und Hoffnung auf eine Zukunft in Solidarität und Nächstenliebe in der Nachfolge Christi“, so drücken es Menschen aus, die viele Male und viele Kilometer unter dem Zeichen dieses Kreuzes gegangen sind.
(Pfr. Philip-A. Theiß)

„Möge Gott unsere Arbeit segnen und die Arbeit aller Menschen.
Möge Gott uns auf den richtigen Weg bringen.
Möge Gott unsere Wege lenken.“

Zeitungsartikel vom Maxhütterer Kampf um Arbeitsplätze